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Diese Vorteile hat Fahrradfahren für Ihre Gesundheit

Wie Sie mit dem Zweirad Ihren Körper stärken – und nebenbei etwas Gutes für die Umwelt tun

Lars Schliewe 20.07.2022 10 Min Lesezeit

Radfahren gilt als Lieblingssport der Deutschen: Bis zu sieben Stunden sitzen 72 Prozent der Menschen in Deutschland pro Woche im Sattel, 13 Millionen sind täglich mit dem Fahrrad unterwegs. 

Dass Fahrradfahren nicht nur Spaß macht, sondern auch positiv auf die Gesundheit einzahlt, ist längst bekannt. Höchste Zeit, fünf Vorteile von Radfahren genauer unter die Lupe zu nehmen.
 

1. Radfahren senkt das Risiko für Diabetes oder Bluthochdruck.

Ihr Wohlbefinden können Sie mit nur 30 Minuten Radfahren am Tag so positiv beeinflussen, dass zum Beispiel das Risiko für Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck sinkt. Regelmäßige Radtouren tragen außerdem dazu bei, Ihr Herz-Kreislaufsystem zu stärken: Durch die erhöhte Herzfrequenz weiten sich Ihre Gefäße, und das Blut kann schneller fließen. Das bringt auch Ihren Kreislauf in Schwung.

2. Sie erhöhen mit Radfahren Ihre Lebenserwartung.

Wer regelmäßig mit dem Bike unterwegs ist, steigert außerdem die eigene Lebenserwartung – das zeigen die Ergebnisse einer Studie des Forschungsinstituts IRAS an der Universität Utrecht. Forschende fanden heraus, dass regelmäßiges Radfahren die Lebenserwartung von Menschen um drei bis 14 Monate erhöht.

3. Fahrradfahren hilft beim Abnehmen.

Wenn Sie ein paar Kilos verlieren möchten, lohnt es sich ebenfalls, unter die Radfahrenden zu gehen. Pro Stunde verbrennen Sie zwischen 400 und 1.000 Kalorien – abhängig von Intensität und Körpergewicht. Abnehmen mit Fahrradfahren funktioniert vor allem deshalb so gut, weil Sie Ihren Stoffwechsel und Kreislauf ordentlich in Schwung bringen.

Schon gewusst? Um ein Kilo abzunehmen, müssen Sie im Schnitt zehn bis elf Stunden Fahrrad fahren. Starten Sie mit 30 bis 60 Minuten täglich – dann sind sie bestenfalls bereits nach einer Woche die ersten Pfunde los.

Frau fährt auf Fahrradweg Rad Fahrradfreundliche Verkehrssysteme tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen aufs Zweirad umsteigen.

4. Auf dem Rad stärken Sie Ihre Muskulatur.

Wer sein Fahrrad als Fortbewegungsmittel nutzt, profitiert gleichzeitig von einem effektiven Ausdauertraining. Radfahren schont nicht nur die Gelenke, sondern kommt auch Ihrer Muskulatur zugute. Was dabei vor allem trainiert wird? Nahezu alle wichtigen Muskeln: Denn neben Beinen, Po und Rücken stärken Sie auf dem Sattel auch Arme, Schultern und Nacken.

5. Radfahren hilft beim Stressabbau.

Fahrradfahren bietet auch Vorteile, um Stress zu bewältigen und die eigene Psyche zu stärken. Denn regelmäßige Radtouren machen glücklich! Durch die gleichmäßige, zyklische Bewegung schüttet ihr Körper bereits nach 30 Minuten auf dem Rad ausreichend Endorphine (Glückshormone) aus. Wie Forschende der Universität Tübingen herausgefunden haben, beugt Radeln sogar Depressionen vor: Radfahrende sind oft entspannter und leiden seltener an psychischen Erkrankungen als Menschen, die keinen Sport machen.

Kein anderes Verkehrsmittel hat eine so gute Umweltbilanz wie das Fahrrad.

Umsatteln und gleichzeitig die Umwelt schonen

Radfahren hält nicht nur fit. Fahrräder sind auch die umweltfreundlichsten Verkehrsmittel: leise, platzsparend, emissionsfrei – in puncto Klimabilanz hängen sie Autos spielend leicht ab. Denn während Verbrennungsmotoren Feinstaub und Stickstoff produzieren, die Ihrer Gesundheit schaden, produziert Ihr Fahrrad nichts als Glückshormone und Fahrtwind.

Hätten Sie es gewusst? Zahlen und Fakten zum Fahrradfahren

  • Weniger Emissionen: Wer jeden Tag fünf Kilometer mit dem E-Bike statt mit dem Auto zur Arbeit fährt, spart jährlich rund 2,2 Tonnen CO2-Emissionen ein.
  • Das Auto wird unbeliebter: Immer mehr Deutsche lassen ihr Auto stehen. 2015 nutzten laut Fahrrad Monitor noch 70 Prozent ihr Fahrzeug regelmäßig, 2019 waren es nur 61 Prozent.
  • Sparfüchse aufgepasst: Ein E-Bike ist zwar in der Anschaffung teuer, doch Sie sparen damit jährlich bis zu 20 Prozent Mobilitätskosten. Denn wer ein E-Bike besitzt, lässt im Umkehrschluss öfter das Auto stehen – und spart Benzin, Parkkosten und Co.
  • Hände an den Lenker: In Deutschland ist es verboten, freihändig Fahrrad zu fahren. Wer erwischt wird, muss fünf Euro Strafe zahlen. Andernorts kann es sogar richtig teuer werden. In New York werden zum Beispiel 50 Dollar fällig.
  • Vorsicht vor Langfingern: Gerade mal 9 Prozent der 300.000 Fahrräder, die jährlich als gestohlen gemeldet werden, finden wieder zu ihrem ursprünglichen Besitzer zurück. Wie Sie Ihr Fahrrad optimal sichern können, erfahren Sie hier.

Konkret in Zahlen gesprochen: Pro Kilometer sparen Sie 140 Gramm CO2-Emissionen ein, wenn Sie vom Auto aufs Bike umsatteln. Das lohnt sich besonders auf Kurzstrecken. 40 Prozent aller Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer. Gerade auf diesen Strecken stoßen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor jedoch viele Schadstoffe aus, weil der Motor kalt ist und deshalb besonders viel Kraftstoff verbraucht. 

Außerdem sparen Sie mit dem Fahrrad Zeit. Denn vor allem in dicht befahrenen Städten können Sie mit dem Fahrrad Staus trotzen und sind schneller unterwegs als mit dem Auto. Praktischer Nebeneffekt: Die lästige Suche nach einem freien Parkplatz entfällt. Außerdem sparen Sie Kosten für Benzin.

Das sind die fahrradfreundlichsten Städte Europas

Kopenhagen hat es vorgemacht und schon früh die klimafreundliche Verkehrswende eingeleitet – mit einer Infrastruktur, die komplett auf die Bedürfnisse von Radfahrenden zugeschnitten ist. Ein Vorbild, das Schule macht? Lesen Sie mehr zu den fahrradfreundlichsten Städten Europas und wo Deutschland im internationalen Vergleich steht.

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So klappt der Start auf zwei Rädern

Sie sind nun vollends von den Vorteilen von Fahrradfahren überzeugt? Unser Tipp für Einsteigende: Achten Sie darauf, Sattel und Lenker richtig einzustellen, um Rückenschmerzen zu vermeiden. Für die richtige Haltung sollten Arm, Oberarm und Rumpf einen 90-Grad-Winkel ergeben. Vermeiden Sie, dass das Becken nach hinten kippt – Ihr Rücken sollte nicht krumm sein.

Stecken Sie sich zudem realistische Ziele und lassen Sie es entspannt angehen. Schalten Sie lieber einen Gang runter und legen kleine Pausen ein, wenn nötig. Auch sollten Sie das Fahrrad lieber schieben, wenn die Strecke zu anstrengend wird und Muskeln sowie Gelenke schmerzen. Schon nach kurzer Zeit werden Sie die Fortschritte merken – und können die Intensität erhöhen.